Trotz Corona hat der Verkehrsverein auch in diesem Jahr eine geführte Radtour mit geänderten Bedingungen angeboten. Am Sonntag, dem 19. Juli 2020, konnte Petra Aumann fast 30 Teilnehmer im
Burggarten begrüßen. Aufgrund der Teilnehmerzahl wurde in drei Gruppen gefahren. Diese wurden von Petra Aumann, Ute Wissner und Andrea Tischler geführt.
Die Tour war ca. 34 km lang und führte mit einer etwas geänderten Streckenführung teilweise auf dem Lumda-Wieseck-Radweg nach Stangenrod und dann weiter bis Grünberg. Von Grünberg fuhr man auf
dem neuen R7-Radweg nach Göbelnrod und weiter nach Bollbach. Hier musste die einzige starke Steigung der Tour auf den Wirberg bewältigt werden. Auf den letzten Kilometern wurde der Kirchenstump
bei Geilshausen, der Altefeldsteich bei Allertshausen und der Galgenberg bei Kesselbach besucht. Danach ging die Fahrt flott zurück zum Burggarten. Dort saß man noch in gemütlicher Runde
zusammen.
Auf der Fahrt gabe es wieder einige Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten von den Guides.
Der Wirberg ist eine ehemalige Klosteranlage. Die Kirche war früher die evangelische Zentralkirche für die heutigen Grünberger Stadtteile Göbelnrod, Beltershain, Harbach, Weitershain und
Reinhardshain. Heute dient sie als Gotteshaus für besondere Anlässe
Der Name Wirberg stammt von Wereberch, was „wehrhafter Berg“ bedeutet. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts befand sich dort eine Ritterburg, Burg Wirberg.
Bis 1527 war es ein Kloster, dann wurden seine Güter an die Universität Marburg übertragen. Das Pfarrhaus wurde im Dreissigjährigen Krieg 1635 zerstört und die Kirche in Mitleidenschaft
gezogen. Bis 1658 wurde sie wieder hergestellt und 1690 ein neues Pfarrhaus erbaut. 1716 stürzte der Turm der Klosterkirche ein und zerstörte das Kirchenschiff. An Stelle der Ruine wurde
1753/54 die heutige Kirche auf dem Wirberg gebaut und 1755 eingeweiht. Diese wird auch heute noch für Trauungen und Taufen genutzt. Darüber hinaus stehen die restaurierten Gebäude der Anlage
heute als Freizeitheim für Jugendgruppen der evangelisten Kirche Hessen-Nassaus zur Verfügung. Im Sommer werden die Wiesen vor der Klosteranlage als Zeltlager für Jugendgruppen und Pfadfinder
genutzt
Hier finden wir unter 6 großen Linden eine Steinsetzung aus 2 Findlingen, die die Form einer Kirche andeutet. Diese Steinsetzung erinnert an eine dort gestandene und untergegangene Kirche, die zu
einem untergegangenen Ort namens Antreff gehörte.
Das Dorf muss vor dem 14. Jahrhundert untergegangen sein, da es nicht mehr im Mainzer Diözesanregister aufgeführt wird. Es gehörte zum Kirchspiel Londorf. Sein Name ist in der Rabenau heute
noch als Antreffer Kopf, Antreffer Feld und Antreffer Wiesen bekannt.
Die zu diesem Ort gehörigen Feldfluren lagen verteilt in der Gemarkung Allertshausen und Geilshausen. Antreff gehörte einst zu dem freiherrlichen und Nordeck-Rabenauischer Zehntbezirk und wurde
"Antreffer Zehnde" genannt. Die Stelle, wo dieser Ort einst in der Gemarkung Geilshausen lag, wird so beschrieben: Er lag auf der Höhe des Altenfeldes nahe des ausgebauten Feldweges und teilweise
einer befestigten Straße, die von Geilshausen zum Antreffer Kopf zieht.
Das es den Teich in dieser Form heute so gibt, haben wir dem Vogel- und Naturschutzverein Allertshausen zu verdanken.
Ursprünglich war der Teich ein wichtiges Biotop für verschiedene Wasservögel und Amphibien. Dort wuchs viel Schilf, welcher den Wassertieren und Vögeln zur Deckung diente. Viele Ziegenhalter
holten bei Trockenheit das Schilf als Streu nach Hause.
Im Rahmen der Flurbereinigungsarbeiten Anfang der fünfziger Jahre wurde der Teich trockengelegt und als Ackerland genutzt. Weil sich dort immer wieder Wasser ansammelte, konnten auch die vielen
eingebauten Drainagen den gewünschten Effekt nicht erzielen, so dass letztlich der Acker stillgelegt wurde.
Das Ziel des VUN Allertshausen war es den Teich wieder zu renaturieren. Durch Unterstützung des seinerzeitigen Bürgermeisters Wilfried Eckl, konnte die Gemeinde nach Verhandlungen mit dem
Eigentümer Baron Röder von Diersburg das Land gegen ein Waldstück tauschen.
Im Jahr 1993 begann der Ausbau des Teiches, doch musste dieser in den Folgejahre immer wieder abgedichtet werden, doch der Teich trocknete immer wieder aus. Schließlich wurden in 1999
weitere tief liegende Drainagen entfernt, danach entwickelte sich der Teich zu einem fast naturnahen Gewässer.
Der Erfolg stellte sich umgehend ein. Die Rote- Liste- Art Zwergtaucher, das Teichhuhn, welches auf der Vorwarnliste steht, Bläßhuhn und Rohrammer brüten dort. Erdkröte, Wasserfrosch
Grasfrosch und Laubfrosch fanden ein Zuhause. Botanische Raritäten wie etwa die Blasen-Segge sind hier zu finden.
Ob hier Hinrichtungen früher stattfanden, konnte ich nicht recherchieren.
Aber Künstliche Galgen wurden auf Anordnung Karls des Großen errichtet. Sie standen meist weithin sichtbar auf baumfreien Anhöhen und an Gemarkungsgrenzen. Viele Flurnamen deuten auf
Galgenstandorte hin.
Bis 1848 stand südlich von Kesselbach ein steinerner Galgen, dies könnte hier gewesen sein.
Im Jahre 1954 wurde von den in Kesselbach lebenden Heimatvertriebenen das 8m hohe Kreuz errichtet.